1382 Tote bei Explosion von Waffenlager
Turkmenistan: Offizielle Stellen wollen davon nichts wissen
Moskau (SN). Turkmenistan ist eines der abgeschlossensten Länder der Welt. Seit dem Zerfall der Sowjetunion wird das Land mit seinen fünf Millionen Einwohnern autoritär regiert. Medienfreiheit gibt es nicht. Doch die Kette von Explosionen in einem Waffenlager in der Stadt Abadan, die am 7. Juli begannen und zwei Tage anhielten, konnte die Macht nicht vertuschen.
In der Stadt Abadan, nur zwanzig Kilometer von der Hauptstadt Aschchabad entfernt, explodierten in einer Kettenreaktion Sprengsätze. Raketen flogen unkontrolliert in Wohnhäuser und zerstörten ein Geburtshaus. Ein riesiger Rauchpilz stand über der Gegend.
Mitte der Woche veröffentlichte „Chronik Turkmenistan“, eine Internetzeitung von Menschenrechtlern, selbst ermittelte Opferzahlen. Danach starben durch die Explosionen 1382 Menschen. Das Außenministerium in Aschchabad dementiert die Meldungen über die hohen Opferzahlen und spricht von 15 Toten. Die offiziellen Stellen in dem zentralasiatischen Land erklärten, es seien nicht Waffen explodiert, sondern Feuerwerkskörper chinesischer Bauart. Doch die Zerstörungen waren immerhin so groß, dass der Präsident Turkmenistans, Gurbanguly Berdimuchadow, nach den Explosionen erklärte, die zerstörte Stadt Abadan werde wieder aufgebaut. ULRICH HEYDEN
veröffentlicht in: Salzburger Nachrichten