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Russen sähen zwar wie Europäer aus, seien aber eigentlich gar keine Europäer, meinte Florence Gaub, damals stellvertretende Direktorin des Instituts der Europäischen Union für Sicherheitsstudien, im April 2022 in der ZDF-Talksendung »Markus Lanz«. Die Russen planten ihr Leben »nicht als Projekt, das individuell gestaltet wird«. Das Leben eines russischen Mannes könne »einfach recht früh mit dem Tod enden«. Die Behauptung dieser Expertin stand ganz im Geiste des Kalten Krieges, als Sowjetsoldaten in westdeutschen Medien als willenlose, graue Masse dargestellt wurden, die sich vom Regime verheizen ließen. Wer aber die russischen Soldaten sind, die heute an der Front kämpfen, erfährt man hierzulande nicht. Der Autor hat einige von ihnen in Moskau getroffen. Ende März 2022 erschien im Hamburger Verlag tredition mein Buch, "Der längste Krieg in Europa seit 1945. Augenzeugenberichte aus dem Donbass". Das Buch handelt vom Krieg im Donbass, der 2014 begann. Es berichtet von Menschen, deren Dörfer und Städte von der ukrainischen Armee und rechtsradikalen Freiwilligen-Bataillonen beschossen werden, von Kindern, die am Geräusch erkennen, um was für eine Granate oder Rakete es sich handelt und woher geschossen wird, von freiwilligen Kämpfern, die sich an der „Kontaktlinie“ tief in die Erde eingegraben haben und gelegentlich auch zurückschießen. Der Autor hat die international nicht anerkannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk seit 2014 mehrmals besucht. Er analysiert, warum der Konflikt in der Südostukraine entstand – wo der Anteil der Russisch-Sprechenden Ukraine-weit am höchsten ist - und warum das Waffenstillstandsabkommen "Minsk 2" immer wieder gebrochen wurde. Das Fazit des Autors: Die Ukraine könnte als neutrales Land zwischen Russland und dem Westen in Frieden leben. Jeder Versuch, das Land auf eine Seite zu ziehen, wird es zerreißen. In dem Buch werden schon veröffentlichte Analysen, Interviews und Reportagen des Autors zusammen mit neuen Texten veröffentlicht.