Fragen auf einem Feld

Grauer Himmel, Windstille
Von Ferne klingt eine Glocke.
Hier am Rande eines Dorfes,
nördlich von Moskau,
liegen sie.
Junge Männer,
geboren in den Jahren,
als die Sowjetunion aufgelöst wurde.
Wer dachte damals schon,
dass es zu einem Krieg kommt?
Nur „Altkommunisten“.
Aber die wurden damals belächelt.
Sie hatten nichts mehr zu sagen.
Und jetzt dieser Krieg.
Es geht um die Existenz von Russland,
dass „dekolonisiert“ werden soll.
30 und 40jährige liegen hier,
getötet von Geschossen
made in USA und Germany
Diese Jungs hatten Familie.
Sie hatten Kinder und Pläne.
Vielleicht eine größere Wohnung?
Vielleicht Kredite tilgen?
Es ist still.
So war es nie auf dem Schlachtfeld.
Von Ferne klingt die Kirchenglocke.
Was will sie uns sagen?
Dass die Seelen dieser Toten
auf uns schauen?
Dass die Jungs nicht umsonst gestorben sind?
Eiligen Schrittes geht eine Frau durch das Gräberfeld.
Was sie suche?
„Mein Mann, ich kann ihn nicht finden.
Irgendwo hier, haben sie ihn versteckt.“
Und noch ein Glockenschlag
Und dann wird es ganz still.
So als wollte Jemand sagen,
ihr müsst jetzt selbst sehen
wie ihr weiterkommt.
U.H., 12. November 2025














