6. December 2008
Russlands Patriarch Aleksej II. ist tot
Von Ulrich Heyden, SZ-Korrespondent in Moskau
Unter dem Geistlichen wurde die Kirche wieder zum Bezugspunkt für Millionen Russen.
In Moskau läuteten am Freitag die Glocken von 600 Kirchen. Die Nachricht vom Tod des Patriarchen Aleksej II., der seit 1991 das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche war, wurde zum Tagesgespräch. Überall strömten die Menschen in Kirchen, um ein stilles Gebet für den Verstorbenen zu sprechen. Alexej II. starb am Freitagmorgen im Alter von 79 Jahren in seiner Moskauer Vorstadt-Residenz Peredelkino an Herzschwäche.
Sein Ableben kam nicht überraschend. In der letzten Zeit hatte es immer wieder Gerüchte über den Tod des Kirchenoberhauptes gegeben. Aleksej II. hatte bereits mehrere Infarkte und einen Schlaganfall hinter sich. Erst vor wenigen Tagen war er von einer dreiwöchigen Kur in Deutschland zurückgekehrt.
Aleksej II. wurde 1929 in Tallinn, der Hauptstadt von Estland, als Aleksej Michailowtisch Ridiger, in einer sehr gläubigen deutsch-baltischen Familien geboren. Im Juni 1990 – ein Jahr vor dem Zerfall der Sowjetunion – wurde er zum Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche gewählt.
Nach jahrzehntelanger Verfolgung und Halblegalität erlangte die Kirche unter Aleksej II. ihre starke Stellung im Staat zurück. Sie wurde zum Bezugspunkt für Millionen Russen, die nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems nach neuer Orientierung suchten. Tausende von Kirchen im ganzen Land wurden wieder aufgebaut. Die Ausbildung neuer Priester begann.
Präsident Medwedjew würdigte den Verstorbenen als „Einiger der Nation“. Aleksej II. habe sich um den Dialog zwischen verschiedenen Kirchen und Nationalitäten im Land verdient gemacht. Liberale Russen bemängeln hingegen, dass die russisch-orthodoxe Kirche zwar mit großer Festigkeit konservative Standpunkte vertritt, die praktische Sozialarbeit aber immer noch sehr schwach entwickelt ist.
"Sächsische Zeitung"
Unter dem Geistlichen wurde die Kirche wieder zum Bezugspunkt für Millionen Russen.
In Moskau läuteten am Freitag die Glocken von 600 Kirchen. Die Nachricht vom Tod des Patriarchen Aleksej II., der seit 1991 das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche war, wurde zum Tagesgespräch. Überall strömten die Menschen in Kirchen, um ein stilles Gebet für den Verstorbenen zu sprechen. Alexej II. starb am Freitagmorgen im Alter von 79 Jahren in seiner Moskauer Vorstadt-Residenz Peredelkino an Herzschwäche.
Sein Ableben kam nicht überraschend. In der letzten Zeit hatte es immer wieder Gerüchte über den Tod des Kirchenoberhauptes gegeben. Aleksej II. hatte bereits mehrere Infarkte und einen Schlaganfall hinter sich. Erst vor wenigen Tagen war er von einer dreiwöchigen Kur in Deutschland zurückgekehrt.
Aleksej II. wurde 1929 in Tallinn, der Hauptstadt von Estland, als Aleksej Michailowtisch Ridiger, in einer sehr gläubigen deutsch-baltischen Familien geboren. Im Juni 1990 – ein Jahr vor dem Zerfall der Sowjetunion – wurde er zum Patriarchen der russisch-orthodoxen Kirche gewählt.
Nach jahrzehntelanger Verfolgung und Halblegalität erlangte die Kirche unter Aleksej II. ihre starke Stellung im Staat zurück. Sie wurde zum Bezugspunkt für Millionen Russen, die nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems nach neuer Orientierung suchten. Tausende von Kirchen im ganzen Land wurden wieder aufgebaut. Die Ausbildung neuer Priester begann.
Präsident Medwedjew würdigte den Verstorbenen als „Einiger der Nation“. Aleksej II. habe sich um den Dialog zwischen verschiedenen Kirchen und Nationalitäten im Land verdient gemacht. Liberale Russen bemängeln hingegen, dass die russisch-orthodoxe Kirche zwar mit großer Festigkeit konservative Standpunkte vertritt, die praktische Sozialarbeit aber immer noch sehr schwach entwickelt ist.
"Sächsische Zeitung"
Im Brennpunkt