Schon jetzt gewonnen
Russland bejubelt die WM 2018 im eigenen Land und rechnet sich Chancen aus
In den Sportbars von Moskau und Nischni Nowgorod herrschte Hochstimmung. „Rossijavperejod“ (Vorwärts Russland), schallte es aus Männer-Kehlen, die mit russischem und Import-Bier geölt waren.
Man hatte fast den Eindruck, Russland habe den Sieg bei der Weltmeisterschaft schon in der Tasche, dabei ist es bis zu dem großen Ereignis mit weltweiten Live-Übertragungen aus 13 russischen Städten noch acht Jahre hin. Insbesondere für die russische Jugend ist es ein tolles Gefühl, dass im Jahr 2018 die berühmtesten Fußballmannschaften nach Russland kommen.
Wladimir Putin, der nach der Bekanntgabe der Entscheidung schnell zu einer Pressekonferenz nach Zürich gejettet war, versprach eine Weltmeisterschaft „auf höchstem Standard“. Fußballfans könnten ohne Visa einreisen und zwischen den Städten „frei reisen“ – Zustände, von denen ausländische Journalisten heute immer noch träumen. Von der WM 2018 verspricht sich der Regierungschef einen „kräftigen Stoß“ für den russischen Fußball. Ziel sei der Aufbau von Fußballclubs „wie in Europa“. Gestern besuchte der Regierungschef ein neugebautes Fußballstadion in Sotschi, wo eine Jugend-Mannschaft Aufstellung nahm. Den aufgedrehten Jungs trug der Premier auf, schön fleißig zu trainieren.
Auf der Pressekonferenz in Zürich tat der russische Regierungschef die Meldungen über Korruption in der Fifa als „Kampagne der BBC“ und „gewissenlosen Konkurrenzkampf“ ab. Für Russland gehe es jetzt darum, die WM 2018 zu gewinnen. Präsident Dmitri Medwedew pflichtet Putin in einem Video-Blog bei, gab aber zu bedenken, dass Russland auf Weltmeisterschaften bisher „nicht mit glänzenden Siegen prahlen kann“.
veröffenticht in: Südkurier