13. January 2018

Video-Reportage: Fußball-WM, Bernstein, Natur und viel Geschichte - die russische Ostseeregion

2017 - Besuch im Gebiet Kaliningrad, dem am weitesten im Westen gelegenen Gebiet der Russischen Föderation. Am 9. April 1945 wurde die Stadt von der Hitler-Wehrmacht befreit und am 4. Juli 1946 in Kaliningrad umbenannt. Dass der Nordteil des damaligen Ostpreußens, dass zum Deutschen Reich gehörte, Teil der Sowjetunion wurde, war auf der Potsdamer Konferenz im Juli/August 1945 von den Siegermächten beschlossen worden. Der Verlust Ostpreußens war das Resultat der wahnwitzigen deutschen Eroberungspolitik, die 27 Millionen Sowjetbürgern das Leben kostete und von der Mehrheit der Deutschen - bis zur Niederlage der Hitler-Wehrmacht in Stalingrad - begeistert mitgetragen wurde.

Der Film, den ich 2017 in Kaliningrad machte, streift die Geschichte der Stadt nur. Es geht vor allem um das heutige Kaliningrad, wichtige Wirtschaftszweige und Bauwerke, wie das extra für die Fußballweltmeisterschaft 2018 gebaute Fußballstadion und den über 600 Jahre alte Dom, mit seinen neuen Orgeln. Im Dorf Jantarny besuchte ich eine Tagebau-Grube, wo 90 Prozent der weltweiten Bernsteinvorkommen liegen sollen und das örtliche Bernstein-Museum. Im Städtchen Gusew sprach ich mit Arbeitern und Ingenieuren einer Chip-Fabrik, die 2.000 Mitarbeiter beschäftigt. Im Nationalpark Kuhrische Nehrung besuchte ich die Vogelwarte Fringilla und die 60 Meter hohe Düne Epha.

Ich war schon mehrere Male im Gebiet Kaliningrad und bin bei jedem Besuch emotional berührt. Das hat vor allem zwei Gründe. Meine Mutter flüchtete 1945 mit ihrer Familie aus dem Gebiet. Und der Gang durch Kaliningrad ist wie ein Gang durch die deutsche Geschichte, denn viele der über hundert Jahre alten Wohnhäuser und Villen, sind noch nicht modernisiert und im alten Stil erhalten. So hat man das Gefühl, man befindet sich in Deutschland, wie es früher einmal ausgesehen hat. Berührend ist, dass die Russen im Gebiet Kaliningrad die deutsche Geschichte nicht nur angenommen haben und sondern sogar stolz auf sie sind. Deutschfeindlichkeit ist mir nie begegnet. Wer weiß, ob das - angesichts der westlichen Konfrontationspolitik gegenüber Russland - so bleibt.

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