Guus ist ein Renner
Sie sind erst einige Tage alt, tragen aber schon den Ruhm Russlands auf ihren Schultern. Die Rede ist von zwei Neugeborenen, die von ihren Eltern den holländischen Vornamen Guus bekamen. Den niederländischen Trainer Guus Hiddink, der Südkoreas und Australiens Fussballer auf Vordermann brachte und jetzt die russische Nationalmannschaft zu Weltruhm führte (die gestrige Niederlage hin oder her), betrachten die Russen längst als einen der Ihren. Kreml-Chef Dmitri Medwedew bot dem Startrainer, der erst dabei ist, Russisch zu lernen, sogar schon die Staatsbürgerschaft an. «Wir können ihm ja die russische Staatsbürgerschaft verleihen», meinte der russische Präsident auf die besorgte Frage eines Veteranen aus dem Zweiten Weltkrieg, ob Hiddink in seiner Heimat nun noch sicher sei.
Aussergewöhnliche Namen
Was die Namensgebung betrifft, lassen sich die sonst traditionell gestimmten Russen immer wieder etwas Aussergewöhnliches einfallen. In der älteren Generation gibt es ausser den bekannten Namen Aleksej, Juri, Olga und Lena nicht wenige Exoten wie «Gamlet» (Hamlet), «Wladlen» (Wladimir Lenin) und «Ninel» (Lenin rückwärts buchstabiert).
Wehen nach dem Sieg
Nach dem grossen Sieg am vergangenen Sonntagabend gegen die Niederländer stand für Jewgeni Gorodnikow aus der westsibirischen Stadt Bolotnoje fest, dass sein Sohn Guus heissen soll. «Als unsere Mannschaft im Viertelfinal siegte, rief mich mein Mann an», erzählte Jelena Gorodnikowa, die 30jährige Mutter, einer russischen Zeitung. «Ich war so aufgeregt, dass die Wehen einsetzten.» Der Junge ist gesund und hat ein Gewicht von 3,1 Kilogramm.
Sein Vater Jewgeni wollte den Sohn gleich im Spital unter dem holländischen Vornamen registrieren lassen. Aber die zuständigen Beamten schienen von dem Wunsch nicht begeistert. Sie gaben dem Ehepaar einen Monat Bedenkzeit.
Das zweite Baby mit dem Namen Guus kam ebenfalls am Sonntagabend im Geburtshaus der Stadt Artjomowski im Ural zur Welt. Die Geburtsurkunde für ihren Neugeborenen sollen die Eltern bereits in zwei Wochen bekommen. Doch die Hebamme, Walentina Sdarina, ist sich nicht sicher, ob die Behörden den Eltern-Wunsch akzeptieren. Denn der Name ist sehr exotisch und durchaus nicht unproblematisch. «Gus», dem Trainernamen zum Verwechseln ähnlich, heisst auf Russisch «Gans». Exotische Namen können im jugendlichen Alter zu Problemen führen, warnen russische Kinderpsychologen.
Andrej ist auch beliebt
Unproblematisch sind dagegen die Namen der russischen Spitzenfussballer, Roman Pawljutschenko und Andrej Arschawin. In St. Petersburg, wo Arschawin auch für den Club Zenit spielt, ist der Name Andrej zurzeit im Trend. Seit der vergangenen Woche wurden im Newski-Bezirk der Stadt zwölf Kinder mit dem Namen Andrej geboren. Ein Beamter des Einwohnermeldeamtes meinte gegenüber dem russischen Blatt: «Ich glaube, die Zahl wird noch steigen. Die Väter machen Druck. Sie wollen, dass ihr Sohn Andrej heisst.»
"Tagblatt"
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