Fundament.
Die technische Steuerung der Motoren in der ersten Stromerzeugungseinheit, welche die große Steinbrechanlage von ThyssenKrupp versorgt, ist vom Feinsten. Ihre Leistung wird durch eine Spezialsoftware synchronisiert. Damit erreicht man, dass die acht Motoren die gleiche Stromstärke produzieren und eine Netzfrequenz von 50 Hertz erreicht wird. Die Synchronisierung sorgt auch dafür, dass minimale Abweichungen bei den Motor-Umdrehungszahlen ausgeglichen werden.
Kein Interesse am öffentlichen Stromnetz
Warum man den Steinbruch nicht an das öffentliche Stromnetz angeschlossen hat? Dann hätte die Betreiberfirma auf eigene Kosten eine sehr lange Stromtrasse bauen müssen, begründet das Michail Pridanow. Der Ingenieur Gromow fügt hinzu, dass man sich auch vor möglichen Forderungen der Elektrizitätsgesellschaft wegen angeblich unbezahlter Rechnungen oder Ausfällen beim öffentlichen Stromnetz schützen wollte.
Wichtig für einen störungsfreien Produktionsbetrieb ist die Kommunikation mit den Ingenieuren von MTU. Und die laufe sehr gut, erzählen die beiden russischen Ingenieure. Um auch selbst Störungen beheben zu können, haben Pridanow und Gromow zwei Fortbildungskurse am MTU-Standort Friedrichshafen absolviert. Anstatt bei Problemen extra MTU-Techniker nach Südrussland einfliegen zu lassen, können die beiden russischen Techniker nun vieles selbst erledigen. Techniker Gromow hat über eine Flashcard Zugang zur Steuerung der MTU-Motoren. Er kann seinen Laptop direkt an die Zwölfzylinder für eine Motor-Diagnose anschließen. Das Protokoll der Diagnose schickt er anschließend per Internet an den MTU-Service. Von dort erhält er dann Tipps zur Behebung von Problemen. Manchmal schicke der MTU-Service auch Software-Updates, erzählt Gromow.
Wer beim Kauf von Maschinen und Zubehör spart, kann bei den enormen Temperaturunterschieden in Russland sein blaues Wunder erleben. Das lernten die Ingenieure des Steinbruchs. „Der erste Winter nach dem Kauf der MTU-Motoren war der schwierigste“, erzählt Pridanow. „Damals waren wir noch
nicht von MTU geschult. Bei Temperaturen von minus zehn Grad gab es Probleme mit dem Diesel.“ Diese Probleme konnte man vor dem nächsten Winter jedoch beheben. Was war passiert? Der Diesel war wegen der Kälte so dickflüssig, dass er nicht durch den Filter lief. Man hätte Tankheizungen und
dergleichen einbauen können. „Aber wozu, wenn wir solche Minustemperaturen nur maximal zwei Wochen im Jahr haben“, meint Servicemann Pridanow. Der Steinbruch liegt in Südrussland, wo es nur kurze Perioden mit großer Kälte gibt.
Die Techniker von Donskoi Kamen haben noch ein weiteres Problem: Qualitativ guter Winterdiesel ist in Südrussland nicht einfach zu beschaffen. Deshalb kauft der Steinbruch seinen Diesel jetzt im Wolgagebiet, wo der Winter noch kälter ist und mehr Winterdiesel vorgehalten wird. Die MTU-Motoren
der Baureihe 1600 im Steinbruch bei Rostow hätten gezeigt, „dass sie hervorragend geeignet sind für die rauen Bedingungen in Russland“, meint Servicemann Pridanow. Chefingenieur Gromow pflichtet ihm bei, „die Wahl der MTU-Motoren war richtig“.
Ulrich Heyden
veröffentlicht in MTU Report (deutsch)