In dem Film spielt Will die Rolle der Beobachterin, die auf Konferenzen der Kriegstreiber und auf einer Friedensdemonstration interessiert zuschaut. Will bietet sich dem Zuschauer, der noch unentschlossen ist, als Identifikationsfigur an, eben wie eine Schlange, bevor sie zuschnappt.
Durch die prächtig ausgestattete, große russische Botschaft in Berlin spaziert Will wie eine Unwissende. Dass diese demonstrative Prächtigkeit mit dem blutig erkämpften Sieg über Hitler-Deutschland zu tun hat, will sie nicht ansprechen. Sie verdrängt es und stellt sich unwissend. Der russische Botschafter sagt zu dieser ARD-Schauspielerin mit dem gespielt-erstaunten Gesicht eines Kindes, „wir haben dieses große Gebäude verdient“. Aber Frau Will tut so, als ob sie diesen Satz nicht gehört hat. Kein Wort verliert die Star-Journalistin über 27 Millionen tote Sowjetbürger und 6,4 Millionen tote Deutsche im Zweiten Weltkrieg. Offenbar denkt sie, ´über diese Toten reden wir jetzt mal nicht, denn es geht um etwas Wichtigeres.´Stattdessen schürt sie Russenangst, indem sie erklärt, die Russen hätten 2.730 Panzer, die Deutschen aber nur 313. Ach Gott, ´wie konnte es so weit kommen, dass Deutschland nicht mindestens ebenso viele Panzer hat wie das große Russland´, scheint sie sagen zu wollen.
Der 16-jährige Deutsche, der in dem Film von Frau Will zu Wort kommt, ein Orgelspieler aus besserem Hause, redet so wie Pistorius, „wer angegriffen wird, muss sich verteidigen“. Sind denn schon russische Raketen in Deutschland eingeschlagen?, fragt man sich unwillkürlich. Die Mutter des 16-Jährigen hat Null Probleme mit der Entscheidung ihres Sohnes, zur Bundeswehr zu gehen. Von dem Lied von Reinhard Mey, „meine Söhne geb´ ich nicht“, hält die Frau, die in einem eigenen Haus mit Garten wohnt, nichts. Sie gibt ihren Sohn gerne zur Bundeswehr, obwohl er erst 16 ist. Sie ist stolz auf ihren Sohn.
So dachten deutsche Mütter auch vor dem Ersten und vor dem Zweiten Weltkrieg. Sie waren stolz auf ihre Söhne, die in den Krieg zogen. Denn der Krieg war „für einen guten Zweck“. Dass 16-jährige Deutsche im Mai 1945 die letzten waren, die noch mit Panzerfäusten auf feindliche Panzer schossen, war Ausdruck dieser fanatischen Kriegslust, von der Deutschland immer wieder befallen wird, auch weil es Journalisten wie Anne Will gibt, die mit dem Lächeln einer Schlange Russenangst unter den Zuschauern verbreiten.