Telepolis-Chefredakteur nimmt alle vor 2021 veröffentlichten Artikel aus dem Netz
Am Freitag den 6. Dezember machte Telepolis-Chefredakteuer Harald Neuber ernst. Er verkündete, alle vor 2021 veröffentlichten Texte - das sind etwa 50.000 - würden aus dem Netz genommen und "geprüft". Die Kommentar-Funktion unter die Ankündigung des TP-Chefredakteurs wurde abgeschaltet.
Dieser ungeheuerliche Akt von Zensur stieß auf massive Kritik von Telepolis-Autoren und dem ehemaligen Chefredakteur Florian Rötzer.
Das deutsche Internetportal Telepolis war unter Chefredakteur Florian Rötzer, der das Portal 1996 gegründet hatte, ein wirklich gutes, alternatives Medium. Telepolis ist eines der ältesten alternativen Internet-Portale. Doch unter dem im Januar 2021 vom Heise-Verlag eingesetzten neuen Chefredakteur Harald Neuber, wird jetzt das lebenswichtige Blut im Internetportal abgeklemmt.
Mit Blut meine ich die zahlreichen Texte, die Telepolis berühmt machten, weil sie Themen anpackten, vor denen der liberale Mainstream Angst hatte, wie etwa Texte zum 11. September 2001, Texte zur Nato-Osterweiterung oder Texte zum ukrainischen Bürgerkrieg.
Das Blutabklemmen begann im Februar 2024 mit ersten Vorbereitungen. Unter alle vor 2021 publizierten Texte wurde ein Warnhinweis gesetzt, in dem es hieß, dass der Text auf seine Qualität geprüft werde.
Ich fühlte mich als Telepolis-Autor, der auch aus den Volksrepubliken Donezk und Lugansk und über den Brand im Gewerkschaftshaus von Odessa am 2. Mai 2014 berichtet hatte, durch die Warnhinweise diskriminiert und kritisierte sie in einem Text für "Globalbridge".
Ich habe den Eindruck, das Blutabklemmen bei Telepolis kommt gerade rechtzeitig zur "Zeitenwende", in der jede Infragestellung der Nato und der Aufrüstung als Steilvorlage für Putin diskreditiert wird.
Ulrich Heyden