Unglaublich, aber wahr
Meinung
Von SZ-Mitarbeiter Ulrich Heyden
Mehr als zwei Jahre nach dem Mord an der Journalistin Anna Politkowskaja ist die russische Justiz immer noch nicht viel weiter. Drei Angeklagte muss man wegen Mangels an Beweisen freisprechen. Das schafft kein Vertrauen in die Rechtsschutzorgane. Schlecht vorbereitete Akten, Beweisstücke, die verloren gehen, Beweisstücke, die sich widersprechen, das alles spricht nicht gerade für eine gute Prozess-Vorbereitung, und es stellt sich die Frage: Ist die russische Staatsanwaltschaft wirklich an einer Aufklärung dieses Mordes interessiert? Oder ging es nur darum, der Welt zu zeigen, dass man nicht zur Tagesordnung übergeht? Kaum zu glauben, dass in einer Stadt, wo an fast jeder Ecke eine Überwachungskamera hängt, die Mörder ihr Opfer wochenlang unbeobachtet beschatten können. Kaum zu glauben, dass der russische Geheimdienst davon nichts mitbekommt.
"Saarbrücker Zeitung"