24. July 2008

Die Russen kommen

"Wir werden Flaggen aufziehen, Trommeln schlagen und Lieder singen, weil unsere Verbündeten eintreffen," so kommentierte der Präsident Venezuelas, Hugo Chavez, in Moskau die Frage nach der möglichen Einrichtung von russischen Militärbasen in seinem Land. Für die USA war die Nachricht über Chavez´ Auftritt in Moskau alles andere als angenehm. Erst am Montag hatte die Zeitung "Iswestija" unter Berufung auf einen hohen Militär berichtet, Russland wolle möglicherweise wieder Flughäfen in Kuba für seine strategische Luftwaffe nutzen. Langstreckenflugzeuge vom Typ TU 160 könnten wie in den 80er Jahren ihre Patrouillen-Flüge an der US-Westküste wieder aufnehmen.

Der ehemalige russische Luftwaffenchef Pjotr Dejnekin nannte diese Pläne eine "gute Antwort" auf die geplante amerikanische Raketenabwehr in Polen und Tschechien. Patrouillen-Flüge an der US-Westküste hatte die sowjetischen Luftwaffe 1992 wegen Treibstoffmangels eingestellt und 2002 die russische Abhörstation auf Kuba geschlossen. Wenn Russland mit Flugzeugen auf Kuba lande, die Nuklearwaffen tragen können, überschreite Moskau eine "rote Linie", erklärte US-Luftwaffen-General Norton Schwartz und erinnerte damit an die Kuba-Krise 1962, als die Welt am Rande eines Atomkrieges stand. Der Kreml schwieg bisher zu den Gerüchten über eine Nutzung von Flughäfen in Kuba. Auch die Äußerungen von Chavez über mögliche russische Basen in Venezuela wurden nicht kommentiert.

Im Rahmen des Chavez-Besuchs in Moskau wurden Waffenkäufe in Höhe von einer Milliarde Dollar vereinbart. Eine Liste der bei dem Besuch eingekauften Waffen wurde nicht veröffentlicht. Seit 2005 hat Venezuela nach unterschiedlichen Angaben russische Waffen im Wert von zwei bis vier Milliarden Dollar gekauft, darunter 100000 Kalaschnikows
Außerdem wurden Verträge über die Erschließung von Ölquellen und den Aufbau einer Raffinerie

Südkurier

Teilen in sozialen Netzwerken
Im Brennpunkt
Bücher
Foto