Russland ist noch uneins
Meinung
Von SZ-Korrespondent Ulrich Heyden
Als Kreml-Chef Dmitri Medwedew letzte Woche in New York zum Thema Iran erklärte, „in bestimmten Fällen“ seien Sanktionen „unausweichlich“, ließ das aufhorchen. War diese Ankündigung das erwartete Gegengeschenk an die USA, nach dem Rückruf der Raketenabwehr in Polen und Tschechien?
Tatsache ist: Der Kreml, der gegenüber seinem Nachbarn im Süden Sanktionen immer ablehnte, hat einen Kurswechsel vollzogen. Moskau ist wegen möglicher iranischer Atomraketen an seiner Südflanke nun offenbar selbst unwohl. Der Bau der zweiten Atomanlage im Iran „widerspricht den Forderungen des UN-Sicherheitsrates“, hatte der Kreml-Chef erklärt, und sei „ein Grund ernster Besorgnis“.
Gleichzeitig jedoch beschwichtigte der russische Außenminister Sergej Lawrow, der Iran habe die zweite Urananreicherungsanlage immerhin selbst gemeldet und nach dem Test der iranischen Mittelstreckenraketen warnte ein Vertreter des russischen Außenministerium vor überzogenen „Emotionen“.
"Saarbrücker Zeitung"