3. February 2010

WAFFEN: Rüstungsindustrie Russlands krisenfest

Exporte mehren Moskaus Einfluss

MOSKAU - Russische Rüstungsbetriebe sind für Besucher meist geschlossen. Wenn es um die Verkaufszahlen ins Ausland geht, ist man jedoch großzügig. Jährlich werden die Verkaufserfolge beim Waffenexport in großen Pressekonferenzen bekanntgegeben. Letzte Woche verkündete Anatoli Isajkin, Chef des Monopol-Unternehmens „Rosoboronexport“, man habe den Export 2009 gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent steigern können. So sollen allein 2009 Waffen im Wert von 7,4 Milliarden Dollar verkauft worden sein. Zurzeit gäbe es ein Auftragsvolumen von 34 Milliarden Dollar, so Isajkin.

Russland gehört seit Jahren zu den größten Waffenexporteuren der Welt. 2008 stand es hinter den USA auf Platz zwei. Die Hälfte der russischen Exporte sind Kampfflugzeuge, Hubschrauber und Luftabwehrraketen. Wichtigste Kunden Russlands sind der Rangfolge nach: Indien, Algerien, China, Malaysia und Venezuela. Der Anteil Chinas am russischen Waffenexport ging allerdings von 20 auf 18 Prozent zurück. China baut seine eigene Rüstungsindustrie massiv aus.

Auch Nato-Länder kaufen russische Waffen, allen voran die Türkei und Griechenland, wie der Direktor von Rosoboronexport verkündete. Und nun macht sich das russische Exportunternehmen sogar Hoffnungen auf Aufträge aus dem Irak und Afghanistan. Die dortigen Behörden hätten bereits Interesse bekundet. Das letzte Wort habe natürlich die amerikanische Regierung, welche die Waffenkäufe finanzieren müsse. An der schon 2007 zwischen Russland und dem Iran vereinbarten Lieferung von S-300-Luftabwehrraketen will Moskau – trotz Kritik aus den USA – festhalten. Bisher wurde aber noch nicht an den Iran geliefert. „Strategischer Partner“ ist Indien, mit dem Russland auch seinen ersten Tarnkappenbomber „T-50“ baute. Das Flugzeug absolvierte letzte Woche erfolgreich seinen ersten Testflug.

Der Waffenexport verschafft Russland Einfluss in Asien, Nordafrika und Lateinamerika, denn wegen der Ersatzteile sind viele Länder über Jahrzehnte auf russische Lieferungen angewiesen. Allerdings macht sich Russland durch seine Exporte auch selbst verwundbar. So hat China begonnen, russische Waffen zu kopieren. (Von Ulrich Heyden)

"Märkische Allgemeine"

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