21. March 2013

Zypern setzt auf Moskau

In höchster Not hofft Nikosia nun auf Hilfe aus Moskau. Wladimir Putin würde die Offshore-Aktivitäten russischer Unternehmen und Banken auf Zypern zwar gerne reduzieren, damit dem russischen Staat keine Steuern verloren gehen, aber noch wichtiger ist dem Kreml-Chef , drohenden Schaden von russischen Unternehmen abzuwenden.

Und dieser Schaden ist auch nach der Ablehnung der Zwangsabgabe, die russische Unternehmen zwei bis drei Milliarden Euro hätte kosten können, erheblich. Denn jeder Tag, an dem die Banken in Zypern nicht arbeiten, bringt Verluste für russische Unternehmen, die eng mit ihren Töchtern in Zypern und den zyprischen Banken verbunden sind. Zypern war in der ersten Jahreshälfte 2012 zudem größter Investor in Russland. Geld fließt nicht nur aus Russland nach Zypern, sondern in Form von Investitionen wieder zurück nach Russland.

In den russischen Medien wird die Politik der EU gegenüber Zypern als zu hart kritisiert. Doch welche Lösung Moskau und Zypern für die Krise finden könnten, ist unklar. Die Gesamtlage ist äußerst kompliziert. So hofft Russland nach westlichen Medienberichten auf eine Militärbasis auf Zypern.

Nach ersten Gesprächen, die der zyprische Finanzminister Michalis Sarris mit dem russischen Finanzminister Anton Siluanzow und Vizepremier Igor Schuwalow führte, gab es noch kein Ergebnis. Sarris erklärte jedoch, man habe „sehr konstruktive und ehrliche Gespräche geführt“. Nun würden die Gespräche an „einem anderen Ort“ fortgesetzt. Ein Treffen mit dem zyprischen Finanzminister stehe nicht auf dem Terminplan des russischen Präsidenten, sagte Putins Pressesprecher.

Bei dem Gespräch zwischen Sarris und den Ministern ging es offenbar um den Plan B der zyprischen Führung. Nach russischen Medienberichten will Nikosia nicht nur eine Verlängerung des seit zwei Jahren laufenden russischen Kredits von 2,5 Milliarden Euro erreichen. Nikosia hofft zudem auf weitere Milliarden im Tausch für Anteile an zyprischen Banken und Gasförderrechten vor der Küste der Mittelmeerinsel.

veröffentlicht in: Südkurier

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