Geschichte
In St. Petersburg fühlt man sich als Europäer heimisch, denn die Architektur erinnert an Städte wie Rom, Florenz und Paris. Aber das ist nur der erste Blick. Je länger man durch die Straßen, Höfe und Treppenhäuser wandert, merkt man, dass diese Stadt sehr eigenartig ist. Es ist nicht nur die wechselvolle Geschichte, die sich in Fassaden, Torbögen und Inschriften zeigt, es sind nicht nur die Musiker, die im Stadtzentrum an jeder Ecke ihre Lieder in russischer Sprache vortragen. Nein, wir befinden uns nicht in Italien! Der Unterschied zwischen der alten Innenstadt und den neuen Hochhausvierteln außerhalb des Zentrums vermitteln Entwicklung und Modernität. Der Kontrast zwischen dichtbebauter Stadt und der Nähe zum Meer, lässt Weite spüren. Ende März 2022 erschien im Hamburger Verlag tredition mein Buch, "Der längste Krieg in Europa seit 1945. Augenzeugenberichte aus dem Donbass". Das Buch handelt vom Krieg im Donbass, der 2014 begann. Es berichtet von Menschen, deren Dörfer und Städte von der ukrainischen Armee und rechtsradikalen Freiwilligen-Bataillonen beschossen werden, von Kindern, die am Geräusch erkennen, um was für eine Granate oder Rakete es sich handelt und woher geschossen wird, von freiwilligen Kämpfern, die sich an der „Kontaktlinie“ tief in die Erde eingegraben haben und gelegentlich auch zurückschießen. Der Autor hat die international nicht anerkannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk seit 2014 mehrmals besucht. Er analysiert, warum der Konflikt in der Südostukraine entstand – wo der Anteil der Russisch-Sprechenden Ukraine-weit am höchsten ist - und warum das Waffenstillstandsabkommen "Minsk 2" immer wieder gebrochen wurde. Das Fazit des Autors: Die Ukraine könnte als neutrales Land zwischen Russland und dem Westen in Frieden leben. Jeder Versuch, das Land auf eine Seite zu ziehen, wird es zerreißen. In dem Buch werden schon veröffentlichte Analysen, Interviews und Reportagen des Autors zusammen mit neuen Texten veröffentlicht.